Adelita Husnei Bey_Necessary Work_1

In der Kubatur des Kabinetts - HO ALTRO DA FARE (I HAVE OTHER THINGS TO DO)

Mi, 13. Nov 2024

19:00 Uhr

@Billboards, ↥Deck or ↧Wanne

HO ALTRO DA FARE (I HAVE OTHER THINGS TO DO)
November 13 – December 1, 2024

Kuratiert von Barbara Mahknecht

Wie stehen Zeit und Care-Arbeit zueinander? Wer hat Zeit, wofür, unter welchen Bedingungen und in welchem Ausmaß und wem mangelt es an Zeit? Zeit und Fürsorgearbeit sind der Ausgangspunkt vonHo altro da fare (I have other things to do). Das Kunstprojekt schließt sich an die Kubatur How toChange Everything von 2022, die den Feministischen Streik als Anlass und zentralen Moment eines anderen Hier und Jetzt erkundete, in Wiederanknüpfung an historische feministische Mobilisierungen, die für eine Sichtbarmachung und Anerkennung von Care-Arbeit eintraten.

Ho altro da fare (I have other things to do) stellt die Frage nach radikalen Möglichkeiten, Zeit zu schaffen – für sich selbst, für andere, und vor allem auch kollektiv. Im Zuge einer Post-Covid-Gesellschaft hat sich die Problematik der unbezahlten Care-Arbeit verschärft, gerade und durch den Einschluss zahlreicher Tätigkeiten in den Haushalt, auch jener, die bislang außerhalb des Haushalts stattfanden – wie Büroarbeit und Schulunterricht. Im Zuge der Pandemie hat sich Erwerbsarbeit bei niedrigen Gehältern und Teuerung verlängert und ausgedehnt, bei gleichzeitiger Zeitknappheit und Intensivierung von Care-Arbeit.

Das Ausstellungsprojekt schlägt Zeit für Fürsorge im Sinne von Dauer und Kontinuität, aber auch von Routine und Praxis als Forschungsfeld vor in Hinblick auf die zeitlichen Macht- und Ungleichverhältnisse, auf Zeitknappheit und dem Privileg, Zeit zu haben. Künstler*innen, Forscher*innen, Aktivist*innen, Community-Arbeiter*innen sind eingeladen, das Verhältnis von Zeit und Care(-Arbeit) zu erforschen: Dies erfolgt manchmal konkret und direkt, manchmal auf Umwegen und implizit. Dabei können Fragen leitend sein wie: Wie können wir Zeit für uns selbst und für andere ermöglichen, individuell und kollektiv, im Sinne eines guten Lebens für alle? Wie können wir uns um andere kümmern, während wir uns selbst versorgen und unsere Zeit beschützen? Welche Strukturen, Netzwerke und Routinen können der Isolation und Individualisierung von Fürsorge entgegenwirken?

Künstler*innen, Forscher*innen, Aktivist*innen und Communityarbeiter*innen entwickeln gemeinsam Diskussionen, Workshops, eine Live-Performance und Radio. Die Ausstellung beziehtbestehende künstlerische Arbeiten ein, die Anregungen und Reflexionen bieten. Kollektivität, Verkörperung, archivierende Praktiken sowie dauerhafte und performative Formen des Teilens und Gestaltens von Zeit sind gemeinsam entwickelte und geteilte Komponenten des Projekts. Bestehende Kunstwerke ergänzen, erweitern und bereichern verschiedene Ökologien der Fürsorge und Zeit.

In der Kubatur des Kabinetts - Der Kunstsalon im FLUCC 2024

Das Jahresprogramm 2024 von In der Kubatur des Kabinetts - Der Kunstsalon im FLUCC“ befasst sich unter dem Themenschwerpunkt „Ökologien der Arbeit“ in 7 Projekten mit unseren Beziehungen zur Arbeit, emanzipatorischen Prozessen der Wiederaneignung und Fürsorge sowie damit in Zusammenhang stehenden Existenz und Zeit Bedingungen unserer migrantischen Gesellschaft. Welche neuen Praxen und Vorstellungen können dabei entwickelt werden? Bespielt wird der öffentliche Raum durch urbane Dramaturgien,  durch performative Billboards, trans- und interdisziplinäre Installationen, FLUCC Talks on Callshop Radio, Podiumsdiskussionen, Performances, Sounds, kulinarische Erlebnisse, und durch Workshops für alle, die sich an den Projekten aktiv und partizipativ beteiligen wollen. Wie wichtig ist es, dabei sektorenübergreifende Debatten in Bewegung zu setzen, wie es in unserem Jahresprogramm  „Ökologie der Arbeit“  2024 der Plan ist?