Sa, 14. Sep 2024
10:00—17:00 Uhr
@Marina⛱, ↧Wanne, ↥Deck
Führungen im FLUCC: Samstag, 14. September
von 10:00 bis 17:00 Uhr
Location: 55 Gebäude in Wien und Niederösterreich
OPEN HOUSE WIEN öffnet Türen zu 55 Gebäuden – das Architekturfestival lädt zum 10. Mal zum Entdecken der Stadt
Am 14. und 15. September lädt OPEN HOUSE WIEN dazu ein, faszinierende Architekturprojekte in Wien und Umgebung zu erkunden. Dabei bietet sich die seltene Gelegenheit, Bauwerke zu besichtigen, die normalerweise nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Die Schwerpunktthemen des Festivals liegen heuer bei Holzbauwerken, Freiräumen der Stadt und der Nachnutzung von ehemaligen Betriebsstätten.
Bereits zum 10. Mal lädt OPEN HOUSE WIEN zwei Tage lang Architekturbegeisterte hinter die Fassaden von beeindruckenden Gebäuden, neu gestalteten Stadträumen und urbanen Initiativen in Wien und Niederösterreich ein. Bei freiem Eintritt und ohne Voranmeldung stehen Führungen für die Besucher:innen auf dem Programm, die von Volunteers, Nutzer:innen und Fachpersonen mit jeder Menge Hintergrundwissen abgehalten werden. Im Mittelpunkt des Architekturfestival steht, die Bedeutung von Baukultur in der eigenen Stadt sowie neue Trends hautnah zu erleben, aber auch historische Details und jede Menge Fun Facts zu erfahren.
Empowerment, Ressourcenschonung, Re-Use-, Upcycling- und Do-it-yourself-Praxen, sowie kritische Urbanistik, die den architektonischen, kulturpolitischen sowie ökologischen Zugang des FLUCC beschreiben, haben die gesamte Architektur und und deren Einrichtung geprägt.
Der experimentelle Kulturbau entwickelt sich seit 2005 durch die Neuinterpretation einer aufgelassenen Fußgänger:innenunterführung und den dazugehörigen modularen Containerstrukturen und Terrassenflächen auf beiden Ausgängen.
Das Gebäude wächst modular, parallel und inkludierend zu der im Jahre 1915 gepflanzten Platane mit, welche als einzige ihrer Art die Umgestaltung des Pratersterns 2008 überlebt hat, da hier eine Koexistenz von Kulturbau und Baumbestand angestrebt wurde. Weitere Begrünungsmaßnahmen, wie ein Kräuter- und Blumengarten mit Fokus auf Pflanzen für Insekten, oder Fassadenbegrünung werden 2024 weiter wachsen oder auch neu angelegt werden.
Das FLUCC-Nachhaltigkeitskonzept durchwirkt den gesamten Gebäudekomplex und schafft somit auch neue sowie kollektive Erfahrungs und Denkräume für kulturellen Austausch und Bewusstseinsentwicklung rund um sozial-ökologische Themen.
Welche Qualitäten brauchen öffentliche Räume in der Stadt? Welche Eigenschaften – über das simple Kriterium der öffentlichen Zugänglichkeit hinaus – machen öffentliche Räume zu lebendigen sozialen Räumen? In der aktuellen urbanistischen Praxis wird der Handlungsspielraum der Architektur zunehmend beschnitten. Architektur wird mit der Gestaltung einzelner Stadtmarker und darüber hinaus mit der reibungslosen Verwaltung von Raum beauftragt. Sie findet sich eingemeindet in den allgemeinen Trend eines Social Engineering, das sich auf das Funktionieren und die Kontrolle des Urbanen konzentriert. Die Strategie der Vermeidung von Konflikten durch Spezialisierung und Ausgrenzung soll das reibungslose Funktionieren des Öffentlichen garantieren.
Als Entgegnung auf die zunehmende »Vermanagung« des städtischen Raumes, versteht sich das Konzept des Fluc_2 als Plädoyer für Vielstimmigkeit, für heterogene Überlagerungen, nicht immer vorhersehbar und planbar. Wie ein Korallenriff sich den Meeresgrund zu eigen macht, so eignet sich das Fluc_2 die Fußgängerunterführung zwischen Praterstern und Ausstellungsstraße (Gabor Steiner Weg) an und verwandelt sie in einen »angereicherten Raum«. Das Fluc_2 fordert seine BenutzerInnen heraus, wie das interessante Landschaften tun. Die Bespielbarkeit der Räume verändert sich ständig. Die wechselnden Benutzer:innen transformieren die Raumgefüge, bauen an, reißen weg und überschreiben bestehende Oberflächen. Architektur wird für Architektur zur Bühne, auf der räumliches Handeln erprobt und verworfen werden kann.
- Text von Architekt Klaus Stattmann