SIRENEN

In der Kubatur des Kabinetts - Kollektiv SIRENEN

Do, 24. Okt 2024

17:00 Uhr

@Billboards, ↥Deck or ↧Wanne

Ausstellung und Lecture Konzert

mit Sylvie Kretzschmar und das Kollektiv SIRENEN

(Lene Benz, Irene Coticchio, Patrizia Ruthensteiner, Caroline Koczan)

Im Corona-Sommer und Herbst 2021 performten sechs Frauen mit Megafonen an verschiedenen urbanen Orten Wiens. In einer Klang-Choreographie haben sie Interview-Aussagen von Care-Arbeiter*innen musikalisch vertont. Was wurde durch die Pandemie verstärkt? Was ist seitdem lauter geworden, was vorher kaum wahrnehmbar war? Für welche Sehnsüchte, welche Bedürfnisse, welche Utopien war die Pandemie ein Verstärker?

Diese und mehr Fragen hatte die Künstlerin Sylvi Kretzschmar mit dem von ihr gegründeten Megafonchor damals Müttern und Vätern, Pädagog*innen, Pflegekräften, Haushaltshilfen u.a. gestellt. Als ein mit Megafonen „bewaffneter“ Frauenchor performten die SIRENEN eine Collage der Interviews über unsichtbare und unsichtbar gemachte Arbeit.

Die Ausstellung und Performance im FLUCC knüpft an das Projekt an. Die SIRENEN führen ihre Interview-Recherche fort und sprechen mit Menschen, die in Wien unbezahlte oder schlecht bezahlte Fürsorge-Arbeit leisten. Alle (auch die bisherigen) Interviewpartner:innen werden zu Ausstellung und Performance eingeladen.


Die Ausstellung fokussiert den Akt des Lesens. Interview-Ausschnitte (von 2021 und 2024) werden in literarischer Form als »Fragmente« und »Portraits« der Interviewten verdichtet und auf gestalteten Texttafeln ausgestellt. Dabei werden andere und mehr Texte veröffentlicht als bei den Konzert-Performances der SIRENEN.

Biografien

Sylvi Kretzschmar

(Konzept/Künstlerische Leitung/ Performance)

arbeitet international vernetzt in den Bereichen Choreographie, (elektronische) Live-Musik und dokumentarische Performance. Sie ist Absolventin des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen (Deutschland). Als Stipendiatin des Hamburger Graduiertenkollegs,Versammlung und Teilhabe, urbane Öffentlichkeiten und performative Künste“ entwickelte sie MEGAFONCHÖRE als bewegliche Beschallungsanlagen zur Verortung von Erinnerung. Sylvi Kretzschmar ist Mitglied der Hamburger Gruppe SCHWABINGGRAD BALLETT. Das aktivistisch-künstlerische Kollektiv arbeitet an neuen Formaten der Demonstration und stellt unerwartete Situationen im öffentlichen Raum her. Gemeinsam mit Camilla Milena Fehér (Berlin) lotet Sylvi Kretzschmar unter dem Duo-Namen SKILLS seit 2016 das Format der Konzert-Performance und die Rolle des Körpers in der Aufführung elektronischer Live-Musik aus. Sylvi Kretzschmar lebt mit ihrer Familie in Wien.

Biografien

Sylvi Kretzschmar (Konzept/Künstlerische Leitung/Performance)

arbeitet international vernetzt in den Bereichen Choreographie, (elektronische) Live-Musik und dokumentarische Performance. Sie ist Absolventin des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen (Deutschland). Als Stipendiatin des Hamburger Graduiertenkollegs „Versammlung und Teilhabe. Urbane Öffentlichkeiten und performative Künste“ entwickelte sie MEGAFONCHÖRE als bewegliche Beschallungsanlagen zur Verortung von Erinnerung. Sylvi Kretzschmar ist Mitglied der Hamburger Gruppe SCHWABINGGRAD BALLETT. Das aktivistisch-künstlerische Kollektiv arbeitet an neuen Formaten der Demonstration und stellt unerwartete Situationen im öffentlichen Raum her. Gemeinsam mit Camilla Milena Fehér (Berlin) lotet Sylvi Kretzschmar unter dem Duo-Namen SKILLS seit 2016 das Format der Konzert-Performance und die Rolle des Körpers in der Aufführung elektronischer Live-Musik aus. Sylvi Kretzschmar lebt mit ihrer Familie in Wien.

Lene Benz (Performance/Recherche/Entwicklung)

ist Urban Designerin und Kultursoziologin. Sie ist kollaborativ an der Schnittstelle von Stadtforschung, Performance Kunst und experimentellen Design tätig. Gemeinsam mit der Künstlerplattform Corporation of people’s situations (COPS) bespielte sie im Sommer 2017 den Kunstverein Harburger Bahnhof. Beim Performance Festival Implantieren 2018 in Frankfurt am Main verantwortete sie das Diskursprogramm. Sie lehrte u.a. an der Zürcher Hochschule der Künste, Universität der Künste Berlin; Kunstuniversität Linz sowie TU Wien. Als Redaktionsmitglied bei Radio dérive produziert sie seit 2017 anlassbezogene Sendungen zum Stadtraum. Im Rahmen der Vienna Design Week 2018 initiierte sie das Stadtarbeitsprojekt Auf ‘ne Limo. Im Rahmen eines Forschungsprojekts von Uni Wien und HCU Hamburg konzipierte Lene Benz bis 2020 die digitale Webplattform „Wohnwissen übersetzen“, die internationale Fallbeispiele kollektiver Bau- und Wohnenprojekte analysiert, archiviert und gegenüberstellt. Seit 2018 arbeitet Lene Benz als Veranstaltungskuratorin am Architekturzentrum Wien. 2019 war sie dort Projektleiterin des Stadtlabors „wie wir wohnen“.

Irene Coticchio (Performance/Recherche/Stimmtraining)

Nach ihrem Literaturwissenschafts- und Fremdsprachenstudium in Palermo lebte sie in London, wo sie eine Schauspielausbildung bei Philippe Gauliér absolvierte. Sie studierte Gesang mit verschiedenen international anerkannten Sänger:innen und experimentierte mit unterschiedlichen Gesangsrichtungen. Als Performerin wirkte sie in verschiedenen internationalen Produktionen mit, u.a. mit Robert Wilson, Walter Manfré und Andrew de L. Harwood und Otmar Wagner. Seit 1996 lebt sie in Wien, wo sie u.a. mit Georg Blaschke, Bilderwerfer, Miki Malör, Paul Wenninger, Konnex und Navaridas /Deutinger zusammenarbeitete.
2000-18 ist sie fixes Ensemblemitglied der Performance-Gruppe Toxic Dreams gewesen. Daneben entwickelt sie eigene Stücke (u.a. Songs à la carte, Off Take Step Take Off, und Con-certo). Seit 2006 widmet sie sich an einer Recherchearbeit über sizilianische und süditalienische Musik und 2008 hat sie das Irene Coticchio Trio gegründet. Sie ist Gründungsmitglied des Kollektivs cowbirds, die sich traditionellen polyphonischen Liedern widmet. Seit 2017 ist sie Dozentin in Fach Gesang bei der „Schauspielschule Wien“. Seit 2001 leitet sie Stimmtrainings und Workshops für Professionelle und Laien u.a. beim Impulstanz, Tanzquartier Wien, Chor Sommerwoche BOKU)

Patrizia Ruthensteiner (Performance/Ausstattung)

lebt als freischaffende Künstlerin in Wien. Sie studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien und arbeitet an der Schnittstelle von Darstellender Kunst, Bildender Kunst und experimenteller Musik. Skulpturale und Klänge generierende Kostüme, welche die Choreografie co-determinieren sind integraler Bestandteil ihrer Arbeit. Sie realisiert audiovisuelle Inszenierungen und kollaboriert mit KünstlerInnen und Kollektiven als Kostümbildnerin, Performerin und Musikerin. Ihre Projekte wurden international präsentiert. 2013-2015 zeigte sie Aufführungen bei der Brighton Fashion Week und NY Fashion Week, 2015-2019 präsentierte sie das kollaborative Projekt 'Magnetoceptia' gemeinsam mit Dewi de Vree (NLD) in Holland, Brasilien, Portugal, Jerusalem, Wien, Rumänien, uvm. 2019 erhielt sie den Wettbewerbspreis des Kunsthistorischen Museums für Ihre Installation 'pennae'. 2020 erhielt sie das Start Stipendium vom BKA. Sie hat als Kostümbildnerin u.a. mit SIRENEN (2020); SKILLS (2018/20); MONSTERFRAU (2013) und Saint Genet (2015/17) zusammengearbeitet.

Caroline Koczan (Performance/Recherche)

(Schauspielerin und Aktivistin bei OMAS GEGEN RECHTS) Ausbildung für Schauspiel, Gesang, Tanz (u.a. im Tanzstudio des Theaters an der Wien) und Pantomime, Clownerie (u.a. bei Samy Molcho) in Wien; Engagements in Wien, Salzburg, Villach und München (u.a. Wiener Burgtheater, Münchner Volkstheater, Theater Drachengasse, Neue Bühne Villach), freie Produktionen (Neues Wiener Musiktheater) und Eigenproduktionen (Tourneen durch Österreich, Deutschland und Kanada); Arbeit für Film und Fernsehen; 1987 Gründung der Musikgruppe „gojim“ (LP und CD- Produktionen, Konzertreisen durch Europa und Israel); zahlreiche Konzertauftritte, Lesungen und Theater-Workshops für Kinder und Jugendliche, Workshops zu zeitgeschichtlichen Themen und jüdische Kultur an Schulen (Projekte „gedenken begehen“, „Spuren Suche“); seit 2009 Leiterin des Pantomimen-Projekts mit Kindern mit Gewalterfahrungen (Treffen/ Diakonie de la Tour), das 2012 mit dem Österreichischen Kinderschutzpreis ausgezeichnet wurde.

In der Kubatur des Kabinetts - Der Kunstsalon im FLUCC 2024

Das Jahresprogramm 2024 von In der Kubatur des Kabinetts - Der Kunstsalon im FLUCC“ befasst sich unter dem Themenschwerpunkt „Ökologien der Arbeit“ in 7 Projekten mit unseren Beziehungen zur Arbeit, emanzipatorischen Prozessen der Wiederaneignung und Fürsorge sowie damit in Zusammenhang stehenden Existenz und Zeit Bedingungen unserer migrantischen Gesellschaft. Welche neuen Praxen und Vorstellungen können dabei entwickelt werden? Bespielt wird der öffentliche Raum durch urbane Dramaturgien,  durch performative Billboards, trans- und interdisziplinäre Installationen, FLUCC Talks on Callshop Radio, Podiumsdiskussionen, Performances, Sounds, kulinarische Erlebnisse, und durch Workshops für alle, die sich an den Projekten aktiv und partizipativ beteiligen wollen. Wie wichtig ist es, dabei sektorenübergreifende Debatten in Bewegung zu setzen, wie es in unserem Jahresprogramm  „Ökologie der Arbeit“  2024 der Plan ist?